DATES // 10.06.17 (Tanzfaktur, Köln) 11.06.17 (Tanzfaktur, Köln) 06.10.17 (R(h)einfach Festival, Köln) Video Generalprobe: https://vimeo.com/227554558 Passwort: wesenderferne |
das wesen der ferne .ist eine kollektive Arbeit über die Sicherheit in der Verletzlichkeit, die Anwesenheit einer Abwesenheit und die Offenheit der Einsamkeit.
Künstlerische Leitung / Komposition / Dramaturgie: Eric Eggert Tanz / Kreation: Josefine Patzelt, Lenah Flaig, Nona Munnix Dramaturgie / Kreation: Alexander Ernst |
#1
Der Ort dieses ausgedehnten Gehens ist eine Wüste. Weiträumig, entleert, monochrom. Der Mensch geht im sengenden Gelb des Sandes, und dieses Gelb hat für ihn keine Grenzen mehr. Der Mensch geht im Gelb und er versteht, dass der Horizont dort hinten ihm nie als Grenze oder als Rahmen dienen wird, er weiß, jenseits davon ist der gleiche glühende Ort, immer gleich und gelb bis zur Verzweiflung. Manchmal jedoch bemerkt der erschöpfte Mensch, dass sich etwas verändert hat. Die Beschaffenheit des Bodens ist nicht mehr die gleiche Felsen sind aufgetaucht; haben die Landschaft besetzt. Manchmal stellt er sich vor, dass der Rahmen des Monochroms, die Grenze zwischen dem erdrückenden Gelb, vom Wind fortgetragen wird, dem fühlbaren Zeichen eines Vorübergehens, dem Zeichen vielleicht, dass er sich am Rand eines Horizonts der Farbe befand. (nach Georges Didi-Huberman) |
#2
es gibt stellen wo das licht auf eine besondere weise einfällt wo sich der boden vor einem öffnet wie am rande von schluchten und bergen in dieser landschaft die erfahrung dass es eine souveräne passivität gibt dass man an einen schwebepunkt kommt zwischen innen und außen am rande einer klippe aber nicht am rande eines abgrunds denn die tiefe hat keinen sog und was hier zu spüren ist Ist eher ein aufwind von unten ist eine bewegung des hinabsteigens, an der die schwerkraft keinen anteil hat (nach Peter Sloterdijk) |
#3
Die Gewalt, die tötet, ist eine punktuelle, rohe Gewalt. Wie viel reicher in ihren Methoden, wie viel überraschender in ihren Wirkungen ist jene andere Gewalt, die nicht tötet, oder besser gesagt: noch nicht. Sie wird ganz gewiss töten, oder sie wird vielleicht töten, oder sie schwebt nur über dem Menschen, den sie jederzeit töten kann; in jedem Fall aber versteinert sie ihn. Aus der Macht, einen Menschen zum Ding zu machen, geht eine andere, noch viel erstaunlichere Gewalt hervor, die, einen Menschen bei lebendigem Leibe zum Ding zu machen. Er lebt, hat eine Seele, ist aber ein Ding. Ein merkwürdiges Wesen, ein derart beseeltes Ding; ein merkwürdiger Zustand für die Seele. Wie muss sie sich immerzu krümmen, sich verbiegen, um sich ihm anzupassen? Sie ist nicht dazu geschaffen, in einem Ding zu wohnen; wenn sie dazu gezwungen ist, gibt es nichts in ihr, das nicht Gewalt erleidet. (nach Simone Weil) |